Weitwanderweg Odenwald - Vogesen

 

Die Wandertage im Einzelnen

12. Tag:

Lauterbourg - Wissembourg (Weißenburg)

23,5 km

 

Sentier "Lignes de la Lauter"

 

Lauterbourg, Rathaus (Mairie) - 3,5 km - Scheibenhard, Zollhaus - 4,6 - Salmbacher Passage (Lauterbrücke) - 2,7 - gegenüber Bienwaldmühle - 8,1 - Fort St. Remy - 2,7 - Altenstadt, Kirche - 1,4 - Wissembourg, Bahnhof - 0,5 - Wissembourg, Place Stichaner

zurück zum vorigen Wandertag.

Unser Wanderweg führt vom Rathaus durch das schön restaurierte Städtchen, bei der Gendarmerie gehen wir nach rechts. Eigentlich könnten wir geradewegs bis nach Scheibenhard gehen, doch die Autobahn verhindert dies. Also müssen wir am Ortsende nach links zur Landstraße in Richtung Weißenburg und auf dieser die Autobahnbrücke überqueren. Dahinter können wir wieder - beim zweiten Kreisel - wieder nach rechts von der Straße weg und parallel zu ihr nach Scheibenhard wandern.

      Der Ort liegt beiderseits des Flüßchens Lauter, das hier die Staatsgrenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich bildet und ist daher seit 1815 geteilt.

Vorbei am alten Zollhaus gelangen wir bald erneut zur Landstraße nach Weißenburg, auf der wir nun bis zum Sportplatz bleiben. Dort beginnt ein schöner Pfad, der sich durch den elsässischen Teil des Bienwaldes schlängelt. Wir haben die Lauterlinien erreicht (in der Karte oftmals "Weißenburger Linien genannt).

      Während des Spanischen Erbfolgekrieges (1701 - 14) lagen Deutschland und Frankreich miteinander im Krieg. Um das eigene Territorium zu schützen bauten die Franzosen im Jahre 1706 die Lauterlinien. Sie reichten vom Gebirge (etwa beim Forsthaus Scherhol an der Straße von Weißenburg nach Lembach) bis hin zum Rhein. Sie wurden von 10.000 Arbeitern, die im Elsaß, dem französischen Jura, der Gegend um Metz aber auch in der Pfalz zwangsweise herangezogen wurden. Die Lauterlinie war ein durchgehender Erdwall mit vielen Ecken und Winkeln. Er war zwei bis drei Meter breit und hatte eine Höhe von zwei Metern, davor befand sich ein breiter Graben.
      Der östliche Teil liegt teilweise direkt am Ufer der Lauter. Altenstadt, die Remymühle und Scheibenhardt waren besonders stark befestigt. Außerdem gab es in diesem Abschnitt 28 Querdämmen mit Schleusen über das Flüßchen. Damit konnte das Wasser der Lauter angestaut werden, so daß innerhalb von 29 Tagen das Tal unter Wasser stand. Auf beiden Seiten der Lauter gab es etwa 50 Schanzen (Redouten), die aus einer besonderen Umwallung bestanden und ein Wachthaus enthielten. Sie konnten etwa 30 Mann Besatzung aufnehmen. Solche Schanzen gab es auch an den Brücken über die Lauter.
      Die Lauterlinien verfehlten ihre abschreckende Wirkung nicht, denn während des gesamten Krieges gab es keinen deutschen Angriff mehr.

Unser Weg führt zumeist auf dem Damm vorbei an den Schanzen und der Salmbacher Passage nach einiger Zeit wieder zur Straße. Wir überqueren sie, gehen ein Stück auf einem ruhigen Parallelweg (der alten Straße), überqueren die Straße nochmals und gelangen so an den Übergang zur Bienwaldmühle, die auf deutscher Seite liegt.
Weiter schlängelt sich der Weg durch den Wald vorbei an einigen Redouten, immer noch zumeist auf dem Damm der Lauterlinien bis hin zum Fort St. Remy, dessen Reste wir am Rand des Industriegebietes von Altenstadt entdecken. Weil wir auf der französischen Seite nicht weiter können, gehen wir nach rechts über die Lauter auf das deutsche Ufer. Vor der Bahnlinie nach rechts und vorbei an einem Sportplatz bis zum Bahnübergang an Haltepunkt "Schweighofen". Hier überqueren wir die Gleise und gehen links anfangs an der Bahn entlang vorbei am Flugplatz Schweighofen bis wir in den wieder in Frankreich gelegenen Ort Altenstadt gelangen. Bei der alten Kirche gehen wir rechts und gelangen bei einem Supermarkt an die Straße von Lauterburg. Auf ihr gehen wir nach rechts zum Bahnhof von Wissembourg (Weißenburg) und weiter zum Rondell, dem Place Stichaner.

      Hier beginnen die Wanderwege des Vogesenclubs, die von hier in die Umgebung führen. Auch der Weitwanderweg GR 532 (gelber Strich) von Pirmasens nach Belfort berührt diesen Platz.

Rechts geht es übrigens in die sehenswerte Altstadt.

      Weißenburg ist Kantonshauptort. Die Kirche St.-Peter und Paul stammt teilweise aus der Zeit der frürheren Abtei Weißenburg und wurde bereits im 7. Jahrhundert erwähnt. Die Johanniskirche stammt aus dem 13. Jahnhundert. Das Renaissance-Rathaus wurde 1714 erbaut. Weißenburg war im 18. Jahrhundert Exil-Residenz des polnischen Königs Stanislas Leczinski, dessen Tochter den König Ludwig XV. geheiratet hat und französische Königin wurde.
      Sehenswert ist auch der älteste Teil von Weißenburg das Viertel s´Bruch entlang der eingefaßten Lauter, wo die Weißenburger Frauen einst ihre Waschplätze hatten.

nach oben

zum nächsten Wandertag.

Text: © Carsten Wasow 2002


Webmaster:
webmaster@carsten-wasow.de