Weitwanderweg Odenwald - Vogesen

 

Die Wandertage im Einzelnen

22. Tag:

Le Hohwald - Andlau

6.15 h

Le Hohwald, Rathaus - Fhs. Welschbruch - Mont-Sainte-Odile (Odilienberg) - Maennelstein - Ruine Landsberg - Barr, Ort - Andlau, Ort

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Von der Ortsmitte von Hohwald folgen wir zunächst der Landstraße D 426 in Richtung Mont-Sainte-Odile, verlassen sie aber in der ersten Kehre hinter der Kirche nach links und steigen im Wald bergauf. Nach einiger Zeit queren wir erneut die Straße gehen durch den Taleinschnitt des Luttenbaechels steigen weiter hinauf zum Maison Forestière Welschbruch (Forsthaus Welschbruch - 780 m).
Der Wanderweg setzt sich nach Nordosten fort und verläuft nun oberhalb der Straße D 426. In etwa einer halben Stunde erreichen wir Breitmatt (641 m). Hier überqueren wir die Straße und folgen dem kleinen Weg, der fast eben um den Südhang des Kienbergs (775 m) herum führt und uns zum Carrefour Bloss (714 m), dem Sattel zwischen Kienberg und Bloss bringt, und zwar dort wo sich die Straßen von Barr und Hohwald treffen. Wir überqueren die Straße und steigen über ein paar Stufen zu einem Pfad hinauf, der uns nach einer Weile zur
Mur Païen (Heidenmauer) bringt.

      Die Heidenmauer ist eines der bedeutendsten vorgeschichtlichen Denkmäler in Europa. Sie entstand wahrscheinlich im 7. Jahrhundert vor Christi Geburt und wurde im 4. Jahrhundert von den Römern überarbeitet. Sie ist etwa 11 km lang und umschließt ein Gelände von etwa 100 ha. Sie sollte bei Gefahr den im Tal ansässigen Einwohnern Schutz bieten.
      Ein Rundgang auf dem mit "gelbem Andreaskreuz" markierten Weg dauert etwa 4 bis 5 Stunden, kann aber nach Belieben gekürzt werden.

Zweimal überschreiten wir die Heidenmauer und erreichen vorbei am Beckenfels nach einer Weile den Mont-Sainte-Odile (Odilienberg - 764 m).

      Der Odilienberg ist ein viel besuchter Wallfahrtsort. Etwa um 680 hat hier Odilia, die Tochter des Herzogs Eticho, das erste Frauenkloster im Elsaß gegründet. Um 1180 schrieb die Äbtissin Herrad von Landsberg den "Hortus Delicarum", ein Handbuch des geistlichen und weltlichen Wissens ihrer Zeit. Im Jahr 1854 erwarb das Bistum Straßburg die gesamte Anlage. Zu besichtigen sind die Kreuzkapellen mit den sterblichen Überresten der Heiligen. Die Engelskapelle ist üppig mit Goldmosaiken geschmückt
      Vom Klostergarten hat man eine schöne Aussicht auf die Rheinebene, die Vogesen und den Schwarzwald. Das Kloster wird heute zum größten Teil als Herberge mit Pilgersälen betrieben.
      Am Abhang unterhalb des Klosters liegt die Fontaine-Sainte-Odile (Odilienquelle) mit angeblich heilkräftigem Wasser.

Nach Verlassen des Klosters steigen wir gleich links die Treppe hinunter und folgen dem Kreuzweg unterhalb der Felsen. Nach einer Viertelstunde sehen wir das Medaillon-Bildnis von Curt Mündel (1852 - 1906), dem Verfasser des ersten Vogesenführers. Am Panoramafelsen vorbei erreichen wir über die Bloss (823 m) den wuchtigen Felsvorsprung des Maennelstein (817 m), wo eine Schutzhütte zur Rast einlädt.

      Vom Felsen haben wir eine prachtvolle Aussicht über das ganze Unterelsaß, die Vogesen, den Kaiserstuhl und im Hintergrund den Schwarzwald. Bei klarem Wetter sind hier auch wieder der Jura und die Alpen zu sehen. Eine Orientierungstafel hilft uns beim Identifizieren der Ziele.

Nun wenden wir uns wieder nach Westen und wandern an der Südflanke der Bloss entlang. Dabei passieren wir den Schaftstein und den Wachtstein, wo wir die Umwallung der Heidenmauer verlassen, dann dreht unser Weg erneut ab und führt nach Osten weiter bergab. Wir gelangen zum Kiosque Jadelot mit einer Schutzhütte und einem Aussichtspunkt. Weiter bergab queren wir bald die Straße und gelangen zu einer Lichtung, auf der sich rechts die Ruine Landsberg (580 m) befindet.

      Die Burg wurde um 1200 erbaut und weist einige interessante Bauteile auf.

Wir steigen weiter hinab, passieren den Petite Kiosque (462 m) und das Forsthaus Moenkalb (410 m) nahe des Héring-Denkmals. Dann gelangen wir in die Weingärten am Kirchberg und kommen nach Barr (215 m).

      Die Stadt am Fuße der Vogesen mit etwa 5000 Einwohnern ist ein Zentrum des Weinbaus im Unterelsaß. Bestimmte sonnige Lagen auf kalk- und lehmhaltigen Böden bringen besondere Gewürztraminer und Edelzwicker hervor. Bekannt sind der Weinmarkt im Juli und das Weinlesefest im Oktober.
      Die Kantonsstadt ist Bahnstation der Linie Straßburg - Molsheim - Sélestat (Schlettstadt) und hat Busverbindungen mit Straßburg, Sélestat und Le Hohwald.
      Wichtige Sehenswüdigkeiten sind das Renaissance-Rathaus (Hôtel de Ville) aus dem Jahre 1640. Der Glockenturm der evangelischen Kirche ist im romanisch - gotischen Stil erbaut. Überragt wird das Städtchen von den Ruinen der Schlösser von Andlau, Landsberg und Spesbourg.

Wir verlassen Barr und gehen auf der Route du Vin (D 362, Elsässische Weinstraße) in Richtung Süden durch die Rebgärten. Kurz vor dem Friedhof von Mittelbergheim verlassen wir die nach links abdrehende Straße und halten uns rechts. Wir wandern weiter durch die Weinberge oberhalb des Dorfes und gelangen so nach einer halben Stunde wieder an die Straße, die uns nun in das Städtchen Andlau (240 m) bringt.

      In Andlau gibt es schöne alte Häuser. Bemerkenswert ist die Abteikirche aus dem 11. und 17. Jahrhundert. Andlau hat Busverbindung mit Hohwald und Barr.

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zum nächsten Wandertag.

Text: © Carsten Wasow 2002


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