Weitwanderweg Odenwald - Vogesen

 

Die Wandertage im Einzelnen

3. Tag:

Heppenheim - Weinheim

17,8 km

Heppenheim, Großer Markt - 3,0 km - Arnoldseiche - 3,6 - Juhöhe/ Krzg. E 1 - 3,0 - Postwiesenweg - 1,6 - Waldnersturm - 3,1 - Hirschkopf, Turm - 3,5 - Weinheim, Dürreplatz

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Vom Großen Markt gehen wir links am Rathaus vorbei und verlassen die Altstadt durch das "Laudenbacher Tor" genannte Gässchen. Die Markierung führt uns durch die "Merianstraße" in die "Ernst-Ludwig-Straße" und vorbei am "Haus am Maiberg", einem Bildungszentrum durch verwilderte Gärten ins Erbacher Tal, wo wir bei einem Wasserbehälter auf eine Landstraße treffen, die wir für wenige Meter benutzen, bis uns die Zeichen wieder rechts in den Wald schicken. In Schleifen ersteigen wir auf einem Teerweg durch Buchwald die Höhe des Essigkamms und kommen an den oberen Rand der Weinberge mit einem schönen Blick auf die Rheinebene in Richtung Mannheim. Kurz nach einer kleinen Hütte gehen wir in den Wald, steigen zunächst noch etwas an und erreichen nach einer Weile die Arnoldseiche, wo eine Schutzhütte zur Rast einlädt.
Linkshaltend wandern wir etwas bergab, doch bald nach rechts, dann steigt der Weg wieder an und kommen in Waldrandnähe. Hier müssen wir aufpassen, denn geradeaus geht es hinab nach Erbach, wir aber wollen nach rechts weiter bergauf und passieren einen ehemaligen Steinbruch. Nach etwa 10 Minuten haben wir die Höhe erreicht. Die Markierung hält sich nach links und bringt uns nach einer Weile zum Wanderparkplatz "An der Lee".

      Die Lee ist ein Höhenrücken mit vorgeschichtlichen Funden und Hügelgräbern.

Wir lassen die Landstraße links liegen und bleiben zunächst noch im Wald und kommen erst beim nächsten Parkplatz "Hölzerne Hand" auf die Straße und gehen in den Ort Juhöhe (366 m).

      "Juchhe, wir haben den Aufstieg geschafft", mag der Wanderer denken, doch hat der Ortsname damit nichts zu tun, er kommt vielmehr von Jochhöhe, denn die Straße von Heppenheim nach Mörlenbach hat hier ihre Paßhöhe erreicht, bevor sie wieder ins Weschnitztal hinabführt. Die Juhöhe ist ein Aussichtspunkt und ein beliebtes Ausflugsziel mit Gasthöfen.

Bei den Gasthäusern treffen wir wieder einmal auf den Europäischen Fernwanderweg Nr. 1 und wandern in südlicher Richtung auf der Kammlinie zwischen Rheinebene und Weschnitztal. Bei der Kreuzung am Ende der Ortschaft geht es geradeaus. Wiesen und Wälder wechseln sich ab. Nach etwa 10 Minuten müssen wir aufpassen, denn unser Weg führt nach rechts und schwenkt nach einer Weile in einen von Oberlaudenbach heraufkommenden Forstweg ein. Bei einer einzelnen Eiche haben wir die Landesgrenze zwischen Hessen und Baden erreicht und wandern eine Weile auf dem Grenzweg. Wier kommen wieder in den Wald, wo uns ein guter Forstweg aufnimmt.
Rechts geht es übrigens hinab ins Schannenbacher Tal. Wir kommen wieder in den Wald, wo uns - nun ganz in Baden - ein guter Forstweg aufnimmt. Nach wenigen Metern verabschiedet sich das "weiße Dreieck" nach rechts und führt in etwa 10 Minuten zum Kreuzberg.

      Der Kreuzberg ist eine alte Wallfahrtsstätte mit einem mit einem Kruzifix und einem Stationsweg. Eine Kapelle, die es früher dort einmal gab, wurde auf Anordnung der protestantischen badischen Regierung zu Beginn des 19. Jahrhunderts abgerissen.

Der "rote Strich" führt linkshaltend auf dem Forstweg weiter. Nach einigen Minuten schickt uns die Markierung erneut nach links, wo wir kurz steil bergab dann rechtshaltend nach einigen Minuten zum Parkplatz "Schaumesklingel" kommen.
Eine interessante Variante ist es auch, dem weißen Dreieck etwa 100 Meter in Richtung Kreuzberg zu folgen und dann mit dem Rundweg "gelbe 1" nach links zum "Steinernen Roß "zu gelangen. Dieser führt über Pfädchen ebenfalls zum Parkplatz Schaumesklingel, wo die Originalroute wieder erreicht wird.

Nach dem Verlassen des Waldes bietet sich zunächst ein Blick ins Weschnitztal, im Weitergehen auch in Richtung Mannheim. Rechts wenige Meter auf der Straße, dann links zum Waldnersturm.

      Dieser Turm, der auch Vierritter-Turm genannt wird, wurde im Jahre 1830 von einem Grafen Waldner, der in dieser Gegend ansässig war, erbaut. Früher zugemauert ist der Turm zwischenzeitlich ständig zugänglich.

Nun kommen wir in den Wald, wo von rechts der gelbe Punkt hinzukommt. Unser Weg steigt wiederum kräftig an. Wir passieren die Wolfssteinhütte nach der Wiese mit Blick ins Weschnitztal verabschiedet sich die gelbe Markierung schon wieder. Hier ist unsere Route wieder identisch mit der Landesgrenze. Mehrere größere Grenzsteine machen uns darauf aufmerksam.

      Die Buchstaben GH stehen für Großherzogtum Hessen, GB für Großherzogtum Baden.

Wir bleiben auf dem Höhenweg und passieren zunächst eine Lichtung mit Schutzhütte und danach eine Weggabelung mit einem Rastplatz und haben durch eine Waldlücke wiederum einen Blick auf Mannheim.
Nach einigen Minuten kommen wir zu einem merkwürdigen Turm. Es ist ein Lüftungsschacht des neuen Saukopftunnels der B 38. Hier unterhalb des Saukopfes führt ein Fahrsträßchen rechtshaltend hinab nach Nächstenbach, wir aber nehmen ein Pfädchen nach links zum Steinbruchhaus mit seinem Fachwerk. Weiter geht es auf einem Teerweg, bei der Rothhütte halten wir uns zunächst rechts und verlassen wenig später den abschwenkenden Schotterweg um geradewegs hinauf zum
Hirschkopf (346 m) zu gelangen.

      Vom Aussichtsturm haben wir einen prächtigen Ausblick auf den Tromm-Rücken im Osten, sowie die Rheinebene bis zum Pfälzerwald im Westen. Auch der Porphyrsteinbruch unterhalb der Wachenburg fällt uns auf.

Nun beginnt der Abstieg. Der Fußweg ist sehr steil, bei Nässe ist erhöhte Vorsicht geboten. Wir kommen zu einem Forstweg, den wir aber gleich nach rechts verlassen um auf einem Pfädchen bis zur Schutzhütte des Rentnerclubs am Aussichtspunkt "Vogesenschau" zu gelangen, die einen schönen Blick über die Ebene bis zu den Pfälzer Bergen bietet. Von dort geht es auf dem Fahrweg in vielen Windungen durch Gärten bergab. Auf der anderen Seite des Weschnitztales liegen die beiden Burgen Wachenburg und Windeck vor uns. Nach der Kehre wird das Rauschen der Straße unten im Tal lauter und bei den ersten Häusern schickt uns die Markierung scharf nach links in den "Bennweg". Wir haben Weinheim erreicht, queren die Gleise der Weschnitztalbahn und gehen dann links auf der Nördlichen Hauptstraße weiter. Bei der Peterskirche überqueren wir die alte B 38 und die Weschnitz und gehen drüben rechtshaltend durch die Hauptstraße vorbei an einem schönen Brunnen bis hinauf zum Dürreplatz im Zentrum der Stadt.

      Weinheim, das an der Bergstraße, dort wo die Weschnitz aus dem Odenwald in die Rheinebene hinaustritt, liegt ist eine uralte Siedlung, die schon in der Stein-, Bronze- und Römerzeit bestand. Im 8. Jahrhundert gehörte es zum Kloster Lorsch und schon im 11. Jahrhundert erhielt es sein Stadtrecht. 1232 bis 1803 gehörte die Stadt zur Kurpfalz, seitdem ist sie badisch. Drei Türme sind als Reste der Stadtbefestigung erhalten. Das Rathaus, ein ehemaliges Kaufhaus wurde 1557 erbaut. Heute befindet sich die Verwaltung im ehemaligen kurfürstlichen und später dem Grafen von Berckheim gehörenden Schloß mit seinem schönen Park untergebracht. Im Deutschordenshaus aus dem Jahre 1770 ist heute das Heimatmuseum untergebracht. Außerdem gibt es viele ansehnliche Fachwerkhäuser zu bewundern. Die Stadt hat heute etwa 45.000 Einwohner. Durch die geschützte Lage gedeihen hier Mandeln und anderes edles Frühobst, auch der Weinbau ist bedeutend.
      Die obere Burg, die Wachenburg, wurde 1906 bis 12 vom Weinheimer S.C. der Technischen Hochschulen Deutschlands erbaut. Vom Turm hat man eine schöne Rundsicht.
      Die untere Burg, die Ruine Windeck, wurde schon in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts vom Kloster Lorsch zum Schutz seiner Besitzungen erbaut. Im 13. Jahrhundert war es Zankapfel zwischen dem Mainzer Erzbischof und dem Pfalzgrafen, im 15. Jahrhundert kam sie dann an die Kurpfalz. Am Ende des 30-jährigen Krieges war die Burg noch gut erhalten, wurde aber in den französischen Raubkriegen schwer beschädigt und verfiel danach. Heute ist sie im Besitz des Grafen von Berckheim, der sie teilweise ausbaute. Vom Turm hat man eine schöne Aussicht.

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zum nächsten Wandertag.

Text: © Carsten Wasow 2002


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