Tourenbeschreibungen :

Vom Engadin in den Vinschgau - Mehrtageswanderung durch den Nationalpark und das Münstertal.

Seit dem 5. Mai 2005 fährt das Postauto auf der Route Zernez - Mals in 95 Minuten durch den Nationalpark und das Münstertal. Diese Strecke läßt sich auch zu Fuß als viertägige Wanderung auf den hier beschriebenen Routen zurücklegen. Dabei können wir neben herrlichen Ausblicken auf Berge und Täler mit etwas Glück insbesondere im Nationalpark auch Tiere beobachten und Pflanzen bestaunen. Dazu starten wir am Bahnhof von Zernez, dem letzten Ort im Unterengadin.
 

1. Tag:
Zernez - Il Fuorn

2. Tag:
Il Fuorn - Ofenpaß

3. Tag:
Ofenpaß - Müstair

4. Tag:
Müstair - Glurns (- Mals)

1. Tag: Zernez - Hotel Il Fuorn im Nationalpark:
etwa 5 1/2 bis 6 Stunden (16 km)

Vom Bahnhof Zernez (1471 m) gehen wir vorbei an der Post linkshaltend und durch das nach einem Dorfbrand im italienischen Stil wiederaufgebaute Dorf. Bei der großen Kreuzung gehen wir nach rechts in die Ofenpaßstraße vorbei an einem Sportplatz und den Nationalparkhaus, einem Informationszentrum über den Nationalpark. Noch 5 Minuten bleiben wir auf der Straße, gehen vorbei am Parkplatz "Prà da Punt" (1483 m) bis wir beim Gelände einer Baufirma einen Forstweg nach rechts nehmen können. Ab dem Parkplatz orientieren wir uns an den Wegweisern Richtung Alp Laschadura und wandern nun in umgekehrter Richtung auf der bei Wanderung zur Alp Ivraina beschriebenen Strecke vorbei am alten Zollturm. Ein paar Minuten danach zeigt die Markierung links hinauf und wir steigen stetig an, bis wir die Ofenpaßstraße erreichen. Für wenige Minuten müssen wir auf ihr gehen, dann schickt uns die Markierung wieder nach links hinauf und stetig steigend durch den Wald, bis wir den Bach im Val da Barcli erreichen, den wir bald queren um dann am Hang entlang zu einer Alpfahrstraße kommen, der wir nach links zunächst ein Stück das Val da Barcli hinauffolgen wollen, die aber dann doch - nun auch deutlich flacher ansteigt und uns abwechselnd durch Wald und Freiflächen zur Alp Laschadura (2000 m) bringt.
Hier halten wir uns beim Wegweiser rechts in Richtung "Ivraina", steigen ein paar Meter hinab, queren die Ova da Laschadura und wandern nun nur ganz langsam steigend am steilen Hang entlang, bis wir im Val d´Ivraina einen Bach überqueren und auf der anderen Seite steil aufsteigen. Bald zeigen die Markierungen in zwei Richtungen. Wir entscheiden uns für die linke und steigen nochmals kurz steil bergan, bis wir einen Alpfahrweg erreichen, der uns nach links nun langsamer steigend weiter hinaufführt. Zunächst blicken wir ein letztes Mal nach Zernez hinab, das bereits tief unter uns liegt.

Blick hinab ins Inntal
Blick hinab ins Inntal.

Der Alpweg bringt uns nach rechts umschwenkend bald auf eine Hochfläche, wir haben Ivraina erreicht. Mitten auf der Hochfläche führt ein Grasweg rechts zur Alphütte hinauf. Wir müssen zwar eigentlich geradeaus weiter, doch sollten wir diesen Abstecher nicht versäumen, denn wir werden mit einem herrlichen Ausblick entschädigt: Wir schauen auf den Weg zur Alp Grimmels - den wir nachher hinaufsteigen werden - und sehen dahinter von rechts die Berge bei Livigno und ein kleines Stück vom Stausee, daneben den Munt la Schera - ihn werden wir morgen kennenlernen - wiederum links daneben den Piz Daint, neben dem sich links die weiße Spitze des Ortlers zeigt - um nur die wichtigsten Dinge zu nennen.

Alp Ivraina mit Ortler
Alp Ivraina mit Ortler

Nach einer verdienten Pause gehen wir wieder hinab zu unserem Weg und folgen ihm nun nach rechts vorbei an einem Brunnen zu einer Hütte - die Villa Ivraina (2147 m) zu. Hier gehen wir nun nach rechts weiter. Im Wald geht es nun sehr steil hinab bis zum Straßenwärterhaus Ova Spin (1886 m), das auch Touristenlager anbietet.
Um in den Nationalpark zu gelangen müssen wir leider für 10 Minuten auf der Straße gehen. Mit dem Bächlein Ova Spin überschreiten wir die Grenze in den
Nationalpark. Gleich dahinter beim Parkplatz P1 (1838 m) halten wir uns links und folgen nun dem Wegweiser in Richtung Il Fuorn. Dies ist nun die unter der Wanderung zur Alp Grimmels beschriebene Strecke. Der Weg steigt anfangs recht steil durch ein enges, zeitweise von einem Bach durchflossenes Tal an, später dreht er ab steigt noch eine Weile an und dann gelangen wir aus dem Wald heraus, auf die Lichtung Champlönch, auf der wir nun praktisch eben weiterwandern. Wo es wieder in den Wald geht, verzweigt sich der Weg. Wir sollten uns zunächst rechtshalten und die Alp Grimmels besuchen. Dieser Weg steigt wiederum etwas an - wir schauen geradewegs in das Tal von Livigno, können aber weder den Stausee, noch den Ort sehen. Nach wenigen Minuten haben wir die Alp Grimmels (2055 m) erreicht. Die vielen Löcher rund um den markierten Rastplatz zeigen uns an, daß hier Murmeltiere wohnen. Und wenn wir Glück haben, können wir den putzigen Nagern bei ihrem Treiben zusehen.

Blick von der Alp Grimmels auf Il Fuorn
Blick von der Alp Grimmels auf Il Fuorn.

Außerdem haben wir noch einen schönen Blick über das Hotel Il Fuorn und die Ofenpaßstraße, wobei uns die lange Gerade im Wald dahinter auffällt, die schon aus diesem Grund den Namen "Lingia Lungia" trägt. Im Hintergrund sehen wir den Funkmast auf dem Ofenpaß und noch weiter dahinter die weißen Bergspitzen der Ortlergruppe, wobei sich der Ortler selbst hinter dem näheren Piz Daint versteckt.
Nach der Rast gehen wir die wenigen Meter zurück zum Wanderweg, folgen diesem dann nach rechts. In mehreren Schleifen führt er hinab in das
Val Ftur (1892 m). Auf einem Steg überqueren wir den Bach, gehen wieder ein kleines Stück bergauf. Durch den Wald God sur il Fuorn, dabei haben wir auch schöne Blicke auf das untere Tal der Ova dal Fuorn in Richtung Punt la Drossa und auf den gegenüberliegenden Hang des Munt la Schera mit seinen Geröllrinnen. Noch ein Stück im Wald, dann sehen wir links des Weges eine Ruine. Eine Erläuterungstafel klärt uns auf, daß es sich dabei um einen ehemaligen Kalkbrennofen handelt. Noch im letzten Jahrhundert brannte man hier das Kalkgestein zu Baukalk. So läßt sich auch der Name unseres Zieles erklären: "Il Fuorn" heißt nichts anderes als "der Ofen".
Wir queren ein Geröllfeld und schon nach wenigen Minuten liefert uns der Wanderweg direkt beim
Hotel Il Fuorn (1794 m) ab. Hier wollen wir die heutige Tagesetappe beenden und im Hotel übernachten.

Hotel Il Fuorn
Hotel Il Fuorn im Nationalpark

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2. Tag: Hotel Il Fuorn im Nationalpark - Ofenpaß:
etwa 5 bis 5 1/2 Stunden (15 km)

Der zweite Wandertag beschert uns auch den höchsten Punkt unserer Wanderung, den Munt la Schera. Wir folgen nun zunächst der Wanderung zur Alp la Schera in umgekehrter Richtung. Dazu gehen wir vom Hotel Il Fuorn zunächst für ein paar Minuten neben der Ofenpaßstraße in Richtung Zernez bis zum Parkplatz P5 (1790 m).

Blick vom Südhang des Munt la Schera
Blick vom Südhang des Munt la Schera.

Hier gehen wir nun links und steigen durch Lärchen- und Arvenwald, den God dal Fuorn und den God la Drossa, sowie über einige Lawinenzüge hinauf bis wir die Alp la Schera (2091 m) erreichen. Mit etwas Glück zeigen sich hier ein paar Murmeltiere. Nun steigen wir weiter bergauf. Dabei sollten wir aufpassen, denn in Richtung Ortler zeigt sich nach rechts für einen ganz kurzen Moment der Lago di San Giacomo di Fraéle. Oben angekommen können wir wählen, entweder geradeaus direkt in Richtung Buffalora, oder aber links den steilen Hang, an dem Edelweiß wächst, hinauf zum Gipfel des Munt la Schera (2586 m). Wir genießen die herrliche Aussicht in den Nationalpark aber auch auf Livigno. Im Hintergrund sehen wir sogar die gesamten Berge zwischen dem Ortler, der sich hinter dem Piz Daint etwas versteckt hat, und der Berninagruppe.
Weiter geht es noch ein paar Minuten über die Hochfläche, dann führt der Wanderweg wieder hinab zum tiefergelegenen Wanderweg, dem wir nun nach links folgen. Am Sattel zwischen Munt Chavagl und Munt Buffalora (2378 m) verlassen wir den Nationalpark und haben dabei unbemerkt die Seite gewechselt und wandern jetzt auf der Nordseite des Munt Chavagl entlang und schauen in Richtung Ofenpaß.

Blick in Richtung Ofenpaß
Blick in Richtung Ofenpaß.

Nun fällt der Weg stetig und bringt uns vorbei am Eingang in den Stollen eines alten Bergwerks hinab zur Alphütte Marangun (2194 m), wo wir uns rechts halten und nun wie bei der Wanderung über die Weiden von Buffalora fast eben weiterwandern in Richtung Val Mora. Nach einer guten Viertelstunde führt ein neuer Steg über das Bächlein, das von Jufplaun herabkommt. In einiger Entfernung sehen wir das Zollhaus, dann zeigt ein Wegweiser linkshaltend in Richtung Pass dal Fuorn. Diesem folgen wir weiter über Viehweiden. Bald steigt er wieder stärker an. Bei Döss da las Plattas wandern wir zunächst ein Stück unterhalb des Pfades vom Val Mora her weiter, doch treffen beide dann doch zusammen (2273 m).
Nun führt unser Wanderweg am Hang entlang. Nach einer Weile durchschreiten wir das Val Murtaröl, dessen Wasser in die Ova dal Fuorn fließt und also zum Engadin hin entwässert.
Nochmals geht es bergauf, dann kommt von rechts der Wanderweg vom Piz Daint hinzu. Wir haben die kleine Ebene von
Davo Plattas (2289 m) erreicht. Wer hier noch Lust und Kraft hat, kann links in etwa einer Viertelstunde zum Aussichtsgipfel Il Jalet (2392 m) hinaufsteigen.
Ansonsten durchschreiten wir die Weideabgrenzung. Nun geht es kurz steil bergab, dann schwenkt der Wanderweg in die Südostflanke des Il Jalet ein. Zweimal durch Ketten gesichert, steigen wir ein paar Stufen hinauf und kommen dann rasch vorbei am Sendemast zu unserem Tagesziel am
Ofenpaß (Pass dal Fuorn) (2149 m), wo wir im Hotel "Süsom Givè" übernachten können.

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3. Tag: Ofenpaß - Müstair auf dem Senda Val Müstair:
etwa 6 Stunden (20 km)

Der dritte Tag unserer Mehrtageswanderung beschert uns eine herrliche Panoramawanderung auf der Sonnenseite des Münstertales, denn direkt bei unserem Hotel Süsom Givè auf dem Ofenpaß (Pass dal Fuorn) (2149 m) beginnt der Senda Val Müstair, der Höhenweg des Münstertales. Er führt anfangs auf einem Fußweg durch den Wald. Nach einer Weile trifft er auf einen Fahrweg, der auf einer Grasebene, der Plaun da l´Aua (2190 m) verläuft. Zuletzt links einen weiteren Fahrweg hinauf ist nach insgesamt etwa einer Stunde die Alp da Munt (2213 m) erreicht.

Alp da Munt
Die Alp da Munt

Der Wanderweg zieht sich nun am Hang entlang. An sich hätte man einen schönen Blick ins Tal. Der ist aber durch die Einzäunungen, hinter denen sich massive Lawinenverbauungen befinden, etwas beeinträchtigt. Wo der breite Weg endet, halten wir uns links, wandern bald ein kurzes Stück direkt am Abhang entlang und kommen dann zur Ebene von Juata mit einem idyllischen Bergseelein Lai da Juata verläuft. Hier ist mit etwa 2260 m die höchste Stelle unserer heutigen Wanderung.
Wir umrunden den Minschuns - den Skiberg des Münstertales - einen grasbewachsenen Berg mit einer Funkantenne oben drauf - auf seiner Südseite. Bald beginnt der Abstieg zur 200 Meter tiefer gelegenen Alp Champatsch (2087 m). Es ist eine neue Alp, die alte stand auf der anderen Talseite und wurde vor etlichen Jahren Stein für Stein abgebaut und steht heute im Freilichtmuseum Ballenberg bei Brienz im Kanton Bern.
Nun beginnt ein Fahrweg, der uns langsam abwärts vorbei am Häuschen Lü-Daint nach Lü bringt. Schön ist der Blick über das Dorf. Ganz im Hintergrund thront über der Szenerie die weiße Bergspitze des Ortlers.

Lü war bis zur Gemeindefusion im Jahr 2009 die höchstgelegene politische Gemeinde Europas
Lü - bis zur Gemeindefusion im Jahr 2009 die höchstgelegene politische Gemeinde Europas.
(
Bild von der Homepage des Kurvereins )

ist das kleinste Dorf des Münstertales mit nur knapp 60 Einwohnern und ist stolz bis zur Gemeindefusion im Tal zu Jahresbeginn 2009 mit einer Höhe von 1920 m die höchstgelegene politische Gemeinde Europas gewesen zu sein. Wie ein Modelleisenbahndorf (es fehlt eigentlich nur der Bahnhof) liegt es auf einer Sonnenterasse über dem Tal.
Am Ortsende verlassen wir die Straße nach links und steigen wieder etwas an und gelangen durch den Wald nach Urschai (2012 m). Unterhalb der Alp Sot vorbei kommen wir nach Craistas (1877 m), einem Weiler, der zur Gemeinde Valchava gehörte. Nun wandern wir auf dem Sträßchen, das die einzelnen Weiler hier auf der Höhe über dem Tal miteinander verbindet. In langen Schleifen führt der Weg hinab und vorbei am Hof Büglios.
Etwa in Höhe von Sta. Maria ändert das Val Müstair seine Richtung und schwenkt aus einer südöstlichen in eine nordöstliche um. Dementsprechend ändert sich nun auch die Aussicht. Nun kann man auch das untere Tal bis hinein ins Südtiroler Vinschgau überschauen.
Bald erreichen wir Pütschai (1521 m). Hier verläßt der Senda Val Müstair die Straße und führt vorbei am Hof Tschennet an den Rand eines Waldstreifens, durch den der Bergbach Vallatscha steil hinab fließt. Am Bach entlang steigen wir wiederum einige Meter hinab bis Pizzet (1414 m), dann schickt uns der Wanderweg am Hang unterhalb des Waldrandes entlang des "Aual sura" (oberer Wassergraben) auf einem leicht abfallenden Fußweg bis oberhalb von Müstair (1247 m), dem letzten Ort auf Schweizer Boden.
Nun gehen wir hinab in den Ort, den wir am Westrand erreichen, und dann ins Zentrum des größten Dorfes im Tal, das anders als die anderen Talorte überwiegend katholisch ist. Am östlichen Ortsausgang befindet sich das Kloster St. Johann (Son Jon), das aus karolingischer Zeit stammt. Eines der vielen Hotels im Ort hat sicher ein Bett für unsere dritte Übernachtung frei.

Müstair mit dem Kloster St. Johann (Son Jon)
Müstair mit dem Kloster St. Johann (Son Jon).

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4. Tag: Müstair - Glurns (- Mals):
etwa 4 Stunden (12 km)

Der vierte Wandertag (siehe auch Wanderung nach Glurns) bringt uns in den Südtiroler Teil des Münstertales. Dazu setzen wir also unsere Wanderung in Müstair (1247 m) am Parkplatz beim Kloster fort, gehen dann wenige Schritte ortseinwärts und hinter der Anlage nach rechts. Wir steigen bergauf und folgen dabei dem Stundenweg. Nach etwa 10 Minuten zweigt der Wanderweg Richtung Sotrivas und Cunfin (Grenze) nach rechts von unserem Weg ab. Wir aber wandern noch ein Stück weiter bergauf. Bei einer großen Lärche kreuzt ein Graben unseren Weg und kurz danach zweigt ein weiterer Weg nach rechts ab. Diesem folgt der Stundenweg und wir haben nach etwa 150 Metern die Grenze nach Italien überschritten. Allerdings ist dieser Weg kein offizieller Übergang nach Italien, doch dürfte ein Wanderer mit gültigen Papieren und ohne anmeldepflichtige Waren im Rucksack wohl nichts zu befürchten haben.
Auf einem neu angelegten Fußweg kommt man durch die Wiesen entlang von Hecken in ein Wäldchen, wo der Südtiroler Wanderweg 1 A am Valgarolabach verläuft. Wir folgen dem Stundenweg über einen Steg, überqueren dabei den Valgarolabach und wandern drüben weiter. Wo der betonierte Fahrstreifen beginnt, verabschiedet sich der
Stundenweg nach links, während wir geradeaus weiter gehen und bald wir an den Fahrweg durch das Avignatal kommen. Rechtshaltend weiter wandern wir aber nicht bergab nach Taufers (1240 m), sondern bleiben auf der Höhe zunächst noch oberhalb des Dorfes und gehen vorbei am Sportplatz und kommen doch in den Ort. Die Staatsstraße erreichen wir aber nicht, denn wir gehen in Richtung Kirche "St. Blasius", dann aber rechts auf der Straße "Umvias" unterhalb der Kirche weiter. Nun folgen wir dem Weg Nr. 8 und wandern hoch über der Talstraße.

Am Turnaunawaal
Am Turnaunawaal

Dieser Weg ist einer der vielen Waalwege in Südtirol. Links neben dem Weg kann man noch Reste eines Grabens erkennen, denn die Waale sind alte Gräben, die schon im Mittelalter der Wasserversorgung dieser sehr niederschlagsarmen Gegend dienten.
Unser Weg ist der Turnaunawaal. Der erste Teil wurde kürzlich instandgesetzt und führt zeitweise sogar Wasser. Mit schönen Blicken ins Tal zieht der Pfad am Hang entlang. Nach einer Weile mündet er in einen Fahrweg ein, der vom neuen Fernheizwerk an der Staatsstraße tief unter uns heraufkommt. Für etwa fünf Minuten steigen wir auf diesem Weg bergauf, dann zeigt die "8" nach rechts. Es geht wieder bergab, bald links über eine Brücke in den Wald. Nach einiger Zeit ignorieren wir zunächst einen nach links abzweigenden Wanderweg, der zur Lowareihütte am
Stundenweg hinaufführt und kommen später dann doch an die Staatsstraße. Wir überqueren sie und wandern durch eine Viehweide zu einem tieferen Weg. Diesem folgen wir nach links und erreichen an der Calvenbrücke (971 m) erneut die Staatsstraße.
Hier fand 1499 eine blutige Schlacht zwischen den Bündnern und den Tirolern statt. Auf der Straße überqueren wir den Rambach und gehen drüben zunächst wieder in Richtung Schweiz. Ein Denkstein erinnert an diese Schlacht. Nach 500 Metern schwenken wir nach links um und steigen wieder etwas an. Von rechts kommt auf einem Damm der Mitterwaal an. Er kreuzt unseren Weg. Bei einem Wegweiser müssen wir nach links und gehen nun am Waal entlang, den Graben, durch den seit ein paar Jahre lang auch wieder Wasser lief, zur Rechten. Nahezu eben verläuft er am Hang entlang, der immer steiler wird. Tief unter uns verläuft die Staatsstraße.
Leider ist der
interessanteste Teil des Weges nicht mehr begehbar. Der Bereich, in dem der Waalweg in den Felsen verläuft, wo die Wasserrohre an Stahlseilen an der Felswand aufgehängt sind, ist wegen zunehmender Steinschlaggefahr von den Behörden gesperrt und unbegehbar gemacht worden. Zweimal mußte man hier den Kopf einziehen, um unter den überhängenden Felsen hindurch zu kommen. Hier mochte man die Leistung der Erbauer dieser mittelalterlichen Bewässerungssysteme am besten ermessen.
Stattdessen wurde ein Pfad angelegt, der diesen Felsen oberhalb umgeht, so daß wir etwa 20 Minuten nachdem wir auf den Waalweg getroffen sind nach rechts in Serpentinen steil hinaufsteigen. 100 Meter steigen wir hinauf, um gleich darauf wieder abzusteigen, bis wir den Waalweg zurückkommen. Bald wird durch Baumlücken unser Ziel Glurns sichtbar. Eine vollständig erhaltene Stadtmauer mit 7 Festungstürmen und 3 Stadttoren umgibt die kleinste Stadt Südtirols.
Der Hang wird wieder flacher und unser Waalweg mündet in einen von der Staatsstraße heraufkommenden Weg ein. Wir gehen rechts, noch im Wald weiter aufwärts, doch kurz darauf zeigt ein Schild nach links hinaus in die Wiese. Hier bringt uns ein geteerter ebener Weg rasch zu dem Fahrweg, der von der rechts oberhalb etwa 15-20 Fuß-Minuten entfernten Kapelle St. Martin herunterkommt. Diesem Weg folgen wir nach links hinunter zur Kirche St. Pankratius mit dem Friedhof. Kurz links auf der Landstraße von Prad gehen wir vorbei an der Kirche zur Brücke, auf der wir die Etsch überqueren. Etwa 800 Meter flußaufwärts (also für uns links) mündet übrigens beim Campingplatz der Rambach in die Etsch, dort ist also endgültig das Münstertal zu Ende.

Glurns, Tauferser Tor
Glurns, Tauferser Tor.

Wir haben Glurns (908 m) erreicht und gelangen durch das Tauferser Tor in den mittelalterlichen Stadtkern. Gleich nach dem Tor befindet sich links die Haltestelle für die Rückfahrt mit dem Postauto ins Münstertal und nach Zernez. Bei dieser Wanderung sollten wir ruhig die Zeit für eine Besichtung des alten Städtchens und seiner Gassen einplanen.

Höhenprofil der Streckenwanderung
Höhenprofil der Streckenwanderung.

Wanderzeit : ca 22 Stunden - verteilt auf vier Tage (62 km).
Höhenunterschiede : Aufstiege insgesamt etwa 2200 m, Abstiege etwa 2600 m.
Höchste Stelle : Munt la Schera (2587 m).
Einkehrmöglichkeiten unterwegs : Hotel Il Fuorn, Hotel Süsom Givè, Alp Champatsch, Lü, Müstair, Taufers, Glurns.
Parkmöglichkeiten : Parkplatz "Prà da Punt" am Ortsausgang von Zernez, Parkplatz am Kloster in Müstair.
Wichtig : Für den Grenzübertritt sind gültige Ausweispapiere mitzuführen !

Text: © Carsten Wasow 2005

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